Langsam wachte er auf. Sein ganzer Körper schmerzte und sein Kopf tat ihm weh. Er saß zusammengekauert in einer Ecke, seine Hand befühlte das geschundene Gesicht. Mühsam bewegte er seine Lippen und murmelte nur ein paar Worte: „Ich hasse euch... Ich hasse euch für das was ihr mir antut... Ihr werdet es alle noch bereuen...!“ Er nahm seine Hand weg und leckte sich die blutigen Lippen, dann erhob er sich.
„Remo“, knurrte er zu sich selbst, „Remo, wieso lässt du dir das gefallen? Wieso wehrst du dich nicht?“ Seine Augen glühten vor Zorn und Pein. Wütend grollte er sich die Antwort: „Ganz einfach, weil es immer so weiter geht! Alle hassen mich... und ich hasse sie... Wenn ich es wagen würde IHNEN ein Leid zuzufügen...“ , er lachte verbittert, „dann würden SIE ALLE mich dafür bestrafen... So oder so, es ist alles sinnlos... ich werde immer der Dumme sein. Und sagen kann ich auch nichts, da mir keiner glaubt. Egal was ich mache, immer wird es einzig und allein meine gottverdammte Schuld sein! Wie ich sie hasse!“ Remo schlug gegen die schmutzige Wand und bleckte die Zähne. Blendender Schmerz durchzuckte ihn under war der Ohnmacht nahe, fasste sich aber noch.
Plötzlich hörte Remo ein Geräusch. Panisch blickte er sich um, ging in Defensivhaltung und stellte sich an die Wand. „Nichts...“ sagte er mit zitternder Stimme, „...absolut Nichts. Du fantasierst, Remo. Es ist keiner hier. Keiner auf diesem trostlosen Pausenhof.“ „Doch. Ich bin hier. Sieh mich an. Sieh dich an. Wie du aussiehst. Blutig. Zerfetzt. Wütend, aber auch traurig. Waren sie es wieder?“ Remo ließ es kalt den Rücken hinunter. Er drehte sich langsam in die Richtung aus der die Stimme kam. Dort stand ein Kerl in Kapuzenshirt und Jeans, das Gesicht verdeckt. „Wer bist du? Wieso bist du hier? Und was willst du?“, zischte Remo misstrauisch. „Ich bin wer ich bin“, lachte sein Gegenüber, „ Freund oder Feind... und mein Name ist nicht von Belang... Ich bin gekommen um dir zu helfen.“ Die Freundlichkeit und Wärme in dieser Stimme widerte Remo an. Er verengte die Augen zu Schlitzen und erwiderte hasserfüllt: „Mir hilft keiner. Alle hassen mich. Sie schlagen, treten, beleidigen mich... und sie schaden meinem Geist, meiner Seele. Du komischer Freak kannst mir gar nicht helfen. Also geh weg... lass mich allein...“ Der Unbekannte schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich lasse dich nicht allein... Ich werde dir helfen. Ich habe dich beobachtet. Was diese Menschen dir antun ist grausam. Ich helfe dir, doch es ist deine Entscheidung wie...“ Remo horchte auf und in diesem Moment spiegelten seine Augen alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige wieder. Auf einmal fiel sein Blick auf die Hände dieses Fremden, der ihm scheinbar helfen wollte. Er legte den Kopf schief, strengte sich an zu erkennen was das war. Dann kam ihm die Erkenntnis. Der Fremde lachte als er den entsetzten Blick sah. „Du hast die Wahl, mein Freund. Entweder du... oder sie!“ Sein Lachen wurde immer lauter, immer verrückter. Remo schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel wieder auf die Waffen in den Händen des anderen. Sie waren beide identisch. Beide entsichert und geladen. Nur war in der einen Waffe nur eine Kugel. „Du hast die Wahl!“, meinte der Unbekannte erneut und streckte ihm die Hände entgegen. Remos Augen blitzten auf, dann huschte ein schwaches Lächeln über seine Lippen.
„Ich hab die Wahl...“ Er beugte sich vor und griff nach einer Waffe.
Der Fremde nickte. „Du hast gewählt.“
--Optionales Ende--
Remo erwachte. Er saß an einem Tisch in seiner Zelle. 5 Jahre waren vergangen seit der Begegnung mit dem Fremden. Es ging ihm eigentlich ganz gut, die Ärzte waren nett zu ihm, obwohl ihnalle komisch ansahen. Keiner quälte ihn mehr, er war frei... aber nicht frei von Schuld. Er starrte seine Finger an und murmelte: „Du hast die Wahl. Du hast gewählt... alle hassen dich...hilf dir selbst...sieh dich an... sieh dich an! Du bist ein kranker Mensch. Ein bösartiger Irrer, ein Mörder... Du hast sie alle umgebracht! Du hättest dich töten sollen. Du hast die Wahl. Ja, du hattest sie... Und? Hast du gut gewählt? Nein... diese Schuld... nun quält sie mich... ich bin nicht frei... alle hassen mich... Wieso lebe ich? Ich will fliegen... fliegen wie ein Vogel, frei von Schuld... frei von allem... Ich will vergessen...“ Remo rastete aus, vor Enttäuschung und Verzweiflung schlug er auf die Inneneinrichtung ein. Er kratzte an seinen Handgelenken und knurrte ständig: „Mörder! Mörder, sieh dich an... alle hassen dich! Befrei dich von der Schuld... Stirb! Stirb!“ Seine wahnsinnigen Schreie lockten die Wärter an, die ihm etwas spritzten. Dann schlief er ein. Es würde noch eine sehr lange Zeit vergehen, ehe er frei war.