„Versager. Du kannst nichts. Du bist nichts“, wieder und wieder ertönten die Worte in seinem Kopf, sie taten ihm weh, trieben ihn in den Wahnsinn.
„Du bist nichts“, genau das hatten sie ihm gesagt, dann haben sie auf ihn eingeschlagen, ihn getreten und gequält. Schweigend verband ihm die Schulkrankenschwester die geschundenen, blutigen Handgelenke. Schließlich fragte sie ihn verwundert wieso er so übel zugerichtet war, doch er schwieg. Das war reine Routine. Ungefähr jeden dritten Tag fingen sie ihn und ließen ihre Wut an ihm aus, dann musste er zur Schwester und schwieg sie an.
Nach einer Weile durfte er gehen. Wie immer setzte er sich unter die Treppe im Keller des Schulhauses und dachte nach.
„So kann es doch nicht weitergehen... Sie können mir nicht auf ewig Schmerz zufügen! Aber wehren kann ich mich auch nicht... Ach, verdammt.“ Er starrte auf seine verbundenen Hände. „Verdammt. Ein ewiger Teufelskreis. Ich mache etwas was ihnen missfällt und sie bestrafen mich dafür... wenn ich mich wehre, stachele ich ihren Hass nur um so mehr an. Verdammt. Ich brauche Hilfe...“, er stützte seinen Kopf in seine Hände, verzweifelt überlegte er.
Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf seine Schulter. Panisch zuckte er zurück, wehrte sich gegen den eisernen Griff, doch vergeblich.
„Hallo Matt. Wie geht es dir...?“ Ein Schauer lief Matt über den Rücken. „Daniel...?“ „Oh, du kennst meinen Namen. Sehr schön.“ Daniel lachte böse. „Du weißt wieso ich hier bin, oder, Matt?“ Matt schluckte und schüttelte den Kopf. „Das solltest du aber!“, grollte Daniel, seine Hand wanderte zu Matts Nacken und packte zu. „Ahh...“, stöhnte Matt und Daniel legte seine andere Hand um die Kehle seines Opfers. Langsam drückte er zu. Ein irres sadistisches Grinsen lag auf seinen Lippen, Matts Blick verschleierte sich. Er kämpfte gegen die Ohnmacht an, kratzte an den Händen des anderen, versuchte sie wegzuzerren, doch lähmende Kälte breitete sich rasch in seinem Körper aus und schwächte seine Kräfte. „Das tut dir gut, oder, Matt? Soll ich fester drücken? Ja? Na, wenn du es unbedingt willst...“ Matt wollte Schreien, doch kein Laut kam aus seiner Kehle. Er machte Schatten um sich herum aus, hämische Fratzen, die johlend und klatschend seinen Angreifer anfeuerten. Bitte, lass es ein Ende haben!, dachte Matt und dann kam sie: die Ohnmacht. Er erschlaffte und sein Körper glitt geräuschlos zu Boden. Schritte. Viele Schritte, die sich von ihm entfernten, Matts letzter Gedanke war gleich einem Schrei: Er hasste sie für das was sie ihm antaten. Doch nun kam die wohltuende Stille, die Einsamkeit. Er war allein und bis er aufwachte würde eine lange Zeit vergangen sein. Und dann wäre er es wieder: