I see you! ^.^
   
  Drache's Reich
  Schuldgefühle
 

Schuldgefühle

Nachdenklich strich er sich die Haare aus der Stirn. Er befühlte sein Gesicht, seine kalten grauen Augen starrten ruhelos auf sein Spiegelbild. Tiefe Unruhe zeichnete sich auf seinem Gesicht, längst vergessener Schmerz kam wieder zum Vorschein.
„Wieso?“, fragte er sein Spiegelbild, „Wieso musste ich wieder an ihn denken? Nach so langer Zeit...“
Doch sein Spiegelbild schaute ihn nur verwirrt an, gehetzt flackerte sein Blick. Unerträgliche Pein, über Verlust und Verrat flammte in ihm auf, nagte an seinem Bewusstsein. Seine Hände krallten sich an das Waschbecken, weiß standen die Knöchel hervor. Er wünschte sich Ruhe, Geborgenheit... und Vergessen. Er seufzte.
„Wieso?“, flüsterte er erneut. Er versuchte sich zu beruhigen, die drückende Last der Schuld wieder zu bannen. „Du bist nicht schuld. Es war nur ein Unfall... Nichts als ein tragischer Unfall... der weit, weit zurückliegt...“ Nichts half. Jetzt, nach so langer Zeit, in der er sich damit abgefunden hatte und schließlich vergaß. Jetzt kam sie wieder. Die Schuld und die damit verbundenen Erinnerungen. Und die begleitenden Schmerzen. Doch wieso kamen sie ausgerechnet jetzt wieder zum Vorschein? „Du hast ihn gesehen. Deswegen plagt dich nun wieder die Schuld. Du kannst Schuld nicht verdrängen. Sie lebt weiter in dir, nur siehst du sie nicht. Sie verzehrt dich... langsam, und wenn du es endlich einsiehst, stehst du schon am Rande des Wahnsinns und musst Qualen erleiden. Du hast ihn gesehen.“ „Nein! Nein, er ist tot. Ich habe ihn nicht gesehen. Das ist alles Irrsinn. Irgendetwas hat mich an ihn erinnert. Es geht vorüber. Ich bin nicht schuld.“ „Unglaube und Ignoranz hilft dir wenig... du bist schuld. DU allein hast ihn umgebracht. Sieh es ein, und hoffe auf Vergebung!“ „Nein!“, Wut und Schmerz überkam ihn, er bäumte sich auf, wehrte sich vergebens gegen seine Schuld. Sie log. Mehr nicht. Er war nicht schuld. Und er hatte ihn nicht gesehen, Bram war tot. „Vielleicht ist er gar nicht tot? Wer weiß? Immerhin bist du weggerannt, ehe du dich davon überzeugen konntest, dass er wirklich tot war! Du bist ein Feigling. Stell dich deiner Angst. Deiner Angst schuld zu sein. Wie du gesehen hast, lebt er noch. Stell dich ihm, dann wird alles endlich ein Ende finden. Erkläre deine Tat. Aber renn nicht wieder davon. Bram war dein Freund.

 

Und er lebt.

 

Stell dich ihm, um die Schuld zu tilgen. Vergiss nicht schon wieder, oder die Schuld wird wachsen, wachsen bis sie dich verschlingt. Stell dich Bram, was spricht schon gegen ein Wiedersehen... alter Freunde? Mehr als hassen kann er dich doch gar nicht.“ Er schlug die Hände vors Gesicht, kauerte sich auf den Boden und weinte still. Aber nun wusste er endlich, was er zu tun hatte.

 
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